Kurzer Abriß der Geschichte der Informatik

Altertum bis Mittelalter als Hilfsmittel für die vier Grundrechenarten dient der "Abakus", bei dem Zahlen durch Kugeln auf Stäben dargestellt werden, in Rußland Stschoty, in China Suanpan, in Japan Soroban genannt.
5. Jahrhundert das Dezimalsystem entsteht in Indien
9. Jahrhundert: der persische Mathematiker und Astronom Ibn Musa Al-Chwarisni (auf seinen Namen geht das Wort "Algorithmus" zurück) schreibt das Lehrbuch "Regeln der Wiedereinsetzung und Reduktion"
1524: Adam Riese veröffentlicht ein Rechenbuch über Rechengesetze im Dezimalsystem. In dieser Zeit setzt sich das Dezimalsystem in Europa durch und ermöglicht eine Automatisierung des Rechenvorgangs.
1550-1617: Der schottische Gutsbesitzer John Napier oder Neper konstruiert den Rechenstab.
1623: Für seinen Freund Kepler konstruiert Wilhelm Schickard eine Maschine, die addieren, subtrahieren, multiplizieren und dividieren kann, welche jedoch unbeachtet bleibt.
1641: Blaise Pascal konstruiert eine Maschine zu Addition sechsstelliger Zahlen
1674: Gottfried Wilhelm Leibniz konstruiert eine Rechenmaschine für die vier Grundrechenarten und befaßt sich in diesem Zusammenhang mit der binären Zahlendarstellung.
1728: Der französische Mechaniker Falcon baut einen automatisch gesteuerten Webstuhl. Seine Erfindung wird später von Joseph-Marie Jaquard weiter verbessert.
1774: Philipp Matthäus Hahn entwickelt eine mechanische Rechenmaschine, die erstmals zuverlässig arbeitet
ab 1818: Serienproduktion und Weiterentwicklung von Rechenmaschinen nach dem Vorbild der Leibnizschen Maschine
1838: Charles Babbage plant eine Maschine, bei der die Reihenfolge der Rechenoperationen durch nacheinander eingegebene Lochkarten gesteuert wird. Die Maschine soll einen Zahlenspeicher, ein Rechenwerk, eine Steuereinheit und einen Programmspeicher besitzen. Die unzulängliche technische Entwicklung seiner Zeit allerdings bewirkte, daß seine modernen Ideen als Unsinn angesehen wurden. Erst als die modernen Rechner bereits konzipiert waren, stieß man wieder auf seine Überlegungen.
1886: Hermann Hollerith entwickelt in den USA elektrisch arbeitende Lochkartenzählmaschinen für die Auswertung der Volkszählung. Diese Technik wird später mit Druck- und Stanzeinheiten versehen und über Stecktafeln lassen sich verschiedene Arbeitsprogramme auswählen.
1934: Konrad Zuse (* 22.6.1910, + 19.12.1995) beginnt mit der Planung einer programmgesteuerten Rechenmaschine, die das binäre Zahlensystem verwendet.
1936: Alan Turing veröffentlichte seine bahnbrechende Arbeit "On Computable Numbers".
1937: Die mechanische Anlage von Konrad Zuse, die Z1, ist fertig.
1941: Der erste funktionsfähige programmgesteuerte Rechenautomat, die elektro-mechanische Z3 von Konrad Zuse, ist fertig. Die Programmeingabe erfolgt mittels Lochstreifen (wegen des Krieges und der daraus resultierenden Warenknappheit verwendet Zuse alte Filmreste für seine Lochstreifen). Die Anlage verfügt über 600 Relais im Rechen- und 1400 Relais im Speicherwerk und eine Speicherkapazität von 64 Worten a 22 Bit (= 176 byte). Sowohl Z3 als auch Z4 wurden zur Lösung technischer Probleme bei der Konstruktion von Flugzeugen und Geschossen eingesetzt.
1943: Colossus wird zum Knacken deutscher Geheimcodes eingesetzt
1944: Howard H. Aiken erstellt in Zusammenarbeit mit der Harvard-University und der Firma IBM den teilweise programmgesteuerten Relaisrechner MARK I.
1945: John von Neumann beschreibt die wesentlichen Elemente eines Computersystems
1946: J.P. Eckert und J.W. Mauchly stellen die ENIAC fertig. Dies ist der erste voll elektronische Rechner und besitzt 18000 Röhren. Damals kalkuliert man, auf der gesamten Welt gäbe es einen Bedarf für 8 solche Rechner - man wußte nicht, was man noch alles damit ausrechnen sollte. Der spätere US-Präsident Ronald Reagan erklärt in einem Werbefilm, daß ENIAC (nachdem die Wissenschaft alles berechnet habe) sich an die Steuererklärungen der US-Bürger heranmachen werde...
1947: John Bardeen, William Shockley und Walter Brattain erfinden den Transistor
1946-1952: Auf den Ideen John von Neumanns und weiterer Wissenschaftler des Institute of Advanced Study at Princeton, werden in Universitätslabors weitere Computer entwickelt.
1949: Der erste universelle Digitalrechner, der EDSAC, wird an der University of Manchester von M.V. Wilke fertiggestellt.
1951: LEO, der erste Computer für kaufmännische Zwecke wird gebaut
1952: IBM steigt mit dem Elektronenröhrenrechner IBM 701 ins Computergeschäft ein.
1964: IBM führt das System/360 ein und erringt damit die Marktführerschaft.
1971: Durchbruch dieser Techniken durch Einführung des ersten kommerziellen Mikroprozessors, dem Intel 4004 mit rund 4000 Transistorfunktionen.
1996: Im Internet gibt es ca. 3 054 Internet Service Provider
1994: Das WWW-Consortium (W3C) wird gebildet.
1999: Iomega stellt das ZIP-Drive mit 250 MB Kapazität vor.
1997: Schach: Kasparov verliert gegen den IBM-Supercomputer "Deep Blue"
1993: CD-ROM Laufwerk mit 4facher Geschwindigkeit kommt auf den Markt.
1992: HP-LaserJet mit 600 x 600 dpi kommt auf den Markt.
1988: Das Internet umfasst circa 60 000 vernetzte Computer.
1986: Toshiba stellt das erste LCD-Display mit 10 Zoll vor.
1983: Die Computermaus wird erfunden (Apple). IBM bringt den XT mit 10 MB Festplattenkapazität auf den Markt.
1981: IBM PC mit MS-DOS
1978: Oracle
1977: PC Apple II

Generationen

Seit dem Beginn der industriellen Entwicklung und Produktion (um 1950) wird die Entwicklung der Datenverarbeitungsanlagen in Generationen gezählt, wobei jede Generation durch die verwendete Schaltkreistechnologie charakterisiert wird.

1. Generation
(bis Ende der 50er Jahre)
Elektronenröhren als Schaltelemente
(etwa 1000 Additonen pro Sekunde)
2. Generation
(bis Ende der 60er Jahre)
Halbleiterschaltkreise (Transistoren, Dioden)
(etwa 10.000 Additionen pro Sekunde)
3. Generation
(seit Mitte der 60er Jahre)
Teilweise integrierte Schaltkreise
(etwa 500.000 Additionen pro Sekunde)
4. Generation
(seit Anfang der 70er Jahre)
Überwiegend hochintegrierte Schaltkreise
(etwa 10.000.000 Additionen pro Sekunde)
5. Generation
(seit Anfang der 80er Jahre)
Höchstintegrierte Schaltungen, mehrere Prozessoren auf einem Chip